Wie gelingt die Energiewende?
Neben den bereits verschärften EU-Richtlinien zur Förderung des Klimaschutzes hat sich die deutsche Bundesregierung außerdem folgende Ziele bis 2050 gesetzt:
– Verminderung der Treibhausgasemissionen um 80 – 95 %
– Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch von 60 %
– Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch von 80 %
Um diese Ziele zu erreichen, ist die Substitution fossiler Energieträger (Kohle, Erdgas, Erdöl) durch erneuerbare Energiequellen (Wind, Sonne, Wasser, Biomasse, etc.) eine wesentliche Herausforderung. Der Ausbau erneuerbarer Energien bewirkt darüber hinaus eine zunehmende Fluktuation des Stromangebots, welches allerdings seitens der Verbraucher (Privathaushalte, Industrie, Gewerbe, etc.) nicht bedarfsgerecht anfällt. Eine dementsprechende Flexibilisierung zwischen Erzeuger- und Verbraucherseite lässt sich durch Energiespeichertechnologien realisieren. Diese können anfallenden Überschussstrom speichern und dadurch die Differenz zwischen Stromangebot und –nachfrage zeitlich ausgleichen.
Abb. 1: Flexibilisierung zwischen Erzeuger- und Verbraucherseite durch Stromspeicher
Neben dem Stromsektor ist außerdem eine sogenannte Defossilierung des Wärme-, Industrie- und Verkehrssektors notwendig, damit ein hoher Anteil von erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch sowie eine starke Reduktion der Treibhausgasemissionen erzielt werden kann. In diesem Zusammenhang wird häufig der Begriff „Power-to-X“ verwendet.
Power-to-X bezeichnet Technologien zur Wandlung von Stromüberschüssen in andere Energieformen, welche anschließend zur Kopplung der verschiedenen Energiesektoren genutzt werden können. Dadurch lässt sich das Prinzip von Energiespeichertechnologien auf ein sektorenübergreifendes Anwendungsspektrum flexibel gestalten und erweitern. Denkbar wäre beispielsweise die Wärmeerzeugung durch Elektroheizungen mit einem gekoppelten Warmwasserspeicher (Power-to-Heat) oder die chemische Speicherung von Strom in Wasserstoff mittels Wasserelektrolyse und anschließender Kraftstoffsynthese (Power-to-Fuel).
Abb. 2: Sektorkopplung mithilfe von Power-to-X-Technologien
Power-to-X-Technologien sind zwingend erforderlich, um alle Energiesektoren durch erneuerbare Energien zu defossilieren und schließlich die Klimaschutzziele zu erreichen. Das Institut für Energie- und Umwelttechnik beschäftigt sich diesbezüglich mit folgenden Themen:
– Anwendungsbezogene Szenarien-Entwicklung für kleine und mittelständische Industrieunternehmen
– Techno-ökonomische Bewertung von Power-to-X-Technologien
– Experimentelle Untersuchungen
– Modellierung verfahrenstechnischer Syntheseprozesse mithilfe von Prozesssimulationssoftware
Ansprechpartner
Dipl.-Ing. Monika Vogt
vogt@iuta.de
Tel. +49 20 65 / 418 – 175
M. Sc. Sven Meschede
meschede@iuta.de
Tel. +49 20 65 / 418 – 155
Aktuelle Projekte
IGF-Forschungsprojekt 19742 N:
Ermittlung der technischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen für den Betrieb von chemischen Speichertechnologien in einem Unternehmensverbund
Projektsteckbrief IGF_Forschungsprojekt_19742 N (PDF-Datei)
Vortrag auf wiss. Kolloquium: Integration von Power to X in einen Unternehmensverbund 18.02.2020
Vortrag zur abschließenden Sitzung des Projektbegleitenden Ausschusses vom 22.11.2019
Vortrag zur 4. Sitzung des Projektbegleitenden Ausschusses vom 03.07.2019
Vortrag zur 3. Sitzung des Projektbegleitenden Ausschusses vom 16.11.2018
Vortrag zur 2. Sitzung des Projektbegleitenden Ausschusses vom 21.06.2018
Vortrag zur ersten Sitzung des Projektbegleitenden Ausschusses vom 24.11.2017
Publikationen
Vogt, M.; Meschede, S.; Seitz, N.; Kuhn, S.; Lutz, M. (2018): Betrieb chemischer Speichertechnologien in einem Unternehmensverbund. In: Chemie Ingenieur Technik 90 (9), S. 1167. DOI: 10.1002/cite.201855075.