AiF-FV-Nummer 9768 N

Entwicklung eines Verfahrens zur verbesserten Entsorgung von leichtgebundenen mineralischen Asbest-Fasern und Stäuben durch Einsatz biologischer Quellstoffe


Status & Laufzeit

Abgeschlossen: 01.04.1994 bis 30.06.1996

Forschungsstellen

  • Institut für Umwelt & Energie, Technik & Analytik e. V.
    Bliersheimer Str. 58 - 60, 47229 Duisburg
    http://www.iuta.de

  • Deutsches Institut für Lebensmitteltechnik e.V.
    Prof.-von-Klitzing-Str. 7, 49610 Quakenbrück
    http://www.dil-ev.de

Zusammenfassung

Bei Abbruch-, Sanierungs- und Instandhaltungsarbeiten (ASI) asbestkontaminierter Baustoffe werden lungengängige und bekanntermaßen kanzerogene Asbestfasern in erheblichen Mengen freigesetzt. Trotz Vornässung und des hohen Aufwandes für Abschottung, Abluftreinigung und Personenschutz sind z. T. hohe Faserexpositionen unvermeidbar. Im Rahmen des vom BMWi über die AiF geförderten Forschungsvorhabens wurde entsprechend der Zielsetzung des Vorhabens ein Verfahren zur Reduzierung der Faserfreisetzung durch eine zuverlässige Immobilisierung der Fasern in einer elastischen Matrix entwickelt. Das Verfahren stellt eine Erweiterung bereits vorhandener Methoden dar. Es konnte gezeigt werden, dass durch die Verwendung biologischer Quellstoffe die Fasern direkt an der Sanierungsstelle in der Gelmatrix eingebunden und so die Fa-serfreisetzung bei der Abtragung um z. T. über 90 % (Partikelanzahl) reduziert wer-den. Die bei der hydraulischen Verfestigung mit Zement entstehenden Faserbeton-Blöcke genügen der in den Asbestrichtlinien festgelegten Mindestfestigkeit im Hin-blick auf die Ablagerungsfähigkeit. Ausgehend von der Charakterisierung poröser Feststoffsysteme wurde unter Berücksichtigung durchgeführter Penetrationsversuche anhand ermittelter Viskositäten und Oberflächenspannungen der Quellstofflösungen sowie über die Festigkeiten der entstehenden Gele und Gel/Faser-Komplexe eine Vorauswahl der Komponenten für die Entwicklung geeigneter Rezepturen ermittelt. Ausgewählt wurden: Gelatine, Alginate, Carrageene, Pektine, native und modifizierte Stärken sowie verschiedene Tenside, pH-Puffer und Entschäumer. Als Auftragsverfahren erwies sich das Airless-Verfahren mit einer modifizierten Düse als geeignet. Bei den Bindemitteln bewährten sich insbesondere Rezepturen auf Gelatine-, Carrageen- und Gelatine/Carrageen-Basis mit Quellstoffkonzentrationen von 0,5 – 10 Gew.-%. Die Penetrationszeiten liegen bei ca. 1 – 2 min/cm und die Zeiten bis zur Fixierung der Fasern in dem sich ausbildenden Gel unter 15 min. Die Betriebskosten bei der Verwendung einer z. B. 5 %igen Gelatinelösung belaufen sich unter Berücksichtigung der Kosten für Agenzien und Energie auf 0,72 ... 1,22 DM/kg Spritzasbest. Notwendige Investitionen sind neben den bei Sanierungsunternehmen vorhandenen Airless-Geräten (ca. 6 000,- DM) entsprechende Fächerstrahldüsen (ca. 200,- DM) und ein beheizbarer, isolierter Vorlagebehälter (ca. 1 000,- DM). Das Verfahren wurde sowohl in einer entwickelten Simulations- und Labormesszelle wie auch in einem extra dafür aufgebauten Schwarzbereich (Grundfläche 20 m²) mit Erfolg angewendet. Die bei der Antragstellung formulierten Zielsetzungen sind in allen Punkten erfüllt. Das Ziel des Forschungsvorhabens wurde erreicht.

Förderhinweis

Das Forschungsvorhaben der Forschungsvereinigung Umwelttechnik wird / wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Dokumente