AiF-FV-Nummer 11473

Vermeidung und Beherrschung von Inkrustationen in Drainageleitungen von Sonderabfalldeponien


Status & Laufzeit

Abgeschlossen: 01.01.1998 bis 31.12.1999

Forschungsstellen

  • Institut für Umwelt & Energie, Technik & Analytik e. V.
    Bliersheimer Str. 58 - 60, 47229 Duisburg
    http://www.iuta.de

Zusammenfassung

Es wurden Wege zur Verminderung von Inkrustationen in Entwässerungssystemen von Sonderabfalldeponien untersucht. Durch kontrollierte Veränderung der Sickerwasserzusammensetzung innerhalb des Drainagerohres sollte die Bildung von Inkrustationen unterbunden oder abgeschwächt werden. In eigens entwickelten Versuchsständen wurde die Inkrustationsbildung vor Ort an einer Deponie untersucht und dabei folgende Vermeidungsmaßnahmen erprobt: • Verdünnung des Sickerwassers mit carbonat- bzw. calciumarmem Wasser • Einstellung des pH-Wertes im Sickerwasser mittels Säurezugabe • Kontrollierte Fällung mittels Sodazugabe. Dem Sickerwasser wurde in Verhältnissen von 1:1 und 1:0,5 Verdünnungswasser zugesetzt. Die verdünnten Sickerwässer zeigten kein signifikant geringeres Potential zur Inkrustationsbildung; allerdings waren die Ablagerungen weniger hart und leichter zu entfernen, als im Falle der Originalproben. Die Einstellung des pH-Wertes wurde im Bereich von pH 1,8 bis 5 variiert. Ausge-hend vom Originalzustand des Sickerwassers mit einem pH-Wert von ca. 8 kann durch eine leichte Absenkung des pH-Wertes noch keine Verminderung der Inkrustationsrate erzielt werden. Erst bei einem pH-Wert von 1,8 wurde im Rahmen der Versuche die Inkrustationsrate wesentlich unter diejenige der Refe-renzversuche gesenkt. Auch hier trat als wesentlicher positiver Effekt eine Verminderung der Härte der Ablagerungen auf, die leicht zu entfernen waren. Schon geringste Mengen von zugesetztem Soda (Natriumcarbonat) führten spontan zu den gewünschten Ausfällungsreaktionen im Sickerwasser. Allerdings war die Reaktion der gelösten Ca-Ionen mit dem eingetragenen Carbonat zu CaCO³ nicht, wie erwartet, auf die Bildung von freischwimmenden Kristallen in der Wasserphase beschränkt, sondern führte auch zu Wandanhaftungen. In der Folge kam es während der Versuche vermehrt zu Verstopfungen selbst großer Strömungsquerschnitte. Deshalb wäre für diesen Fall zu untersuchen, ob und wie die Fällungsprodukte frühzeitig abgetrennt werden können, solange sie in Schwebe gehalten werden können. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass aufgrund der sehr komplexen Zusammensetzung von Sickerwässern die Verringerung der Inkrustationsneigung nur sehr schwer zu kontrollieren und jede Deponie als Einzelfall zu betrachten ist. Die Auswahl einer geeigneten Vermeidungsmaßnahme ist nur auf der Grundlage von deponiespezifischen Feldversuchen möglich. Eine allgemeingültige Aussage über ein geeignetes Verfahren zur Verminderung von Inkrustationen ist wegen der Unterschiedlichkeit der Sickerwässer und der baulichen Gegebenheiten in den Deponien im Rahmen des Projektes nicht gefunden worden. Dennoch wurde das Ziel des Vorhabens insoweit teilweise erreicht, als aufbauend auf den vorgelegten Untersuchungen ein Deponiebetreiber in die Lage versetzt wird, durch weiterführende Untersuchungen zur Lösung seiner konkreten Probleme zu gelangen.

Förderhinweis

Das Forschungsvorhaben der Forschungsvereinigung Umwelttechnik wird / wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung und -entwicklung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

Dokumente